Nett ausgedrückt liegen einige Horrorwochen hinter mir und noch einige Horrorwochen vor mir. Wobei ich Mitte dieser Woche eine Art Schlussstrich gezogen habe und ich mich damit abgefunden habe, dass manche Dinge ambulant einfach nicht in den Griff zu bekommen sind. Insofern gebe ich mein Hauptproblem ab in die Hände einer Klinik. Somit habe ich zwar weiter eine hohe emotionale Belastung, kann aber sicher sein, dass es zum Besten aller Beteiligten ist.
Meine andere Baustelle geht die nächsten zwei Wochen ihrem Höhepunkt entgegen. Und hier muss ich sagen, ging in der Vorbereitung schon so viel schief, dass ich der totalen Verzweiflung nahe war. Aber wie immer bleibe und bin ich zuversichtlich, dass letzendlich alles zu einem guten Abschluß kommt. Allerdings habe ich mich die letzte Zeit so überhaupt nicht mit meinem Studium beschäftigt, sondern mit YouTube Filmen, die zeigen, wie man eine Ausgleichsschüttung vornimmt, eine Dämmung und einen Trockenestrich verlegt. Dazu musste ich mich auch mit den benötigten Materialen beschäftigen und der Planung. Als ich einem Bauarbeiter gegenüber erwähnte, dass ich den Boden innen selber mache, fragte er belustigt, ob er dabei zuschauen dürfte. Na toll. Warum soll es denn einer voll beruftstätigen, selbständigen, über 45-Jährigen Ex-Balletttänzerin und aktueller Wirtschaftsinformatikstudentin mit mehr oder weniger anstrengenden Kindern nicht gelingen, einen Bodenaufbau zu erstellen? Grr. Ich habe glücklicherweise einen Dr.Ing. – Vater, der meine Planung abgesegnet hat und ich habe meinen Mann. Also warum nicht probieren? Mein Blog heisst daher momentan – „Ja das klappt – Bodenaufbau auf einer schiefen Bodenplatte ohne Durchzudrehen“.
Vorgestern habe ich über mein Studium nachgedacht und wie bescheiden es in 2018 gerade so läuft. Hat mich an 2016 erinnert, da habe ich nur 3 Klausuren geschrieben ( Februar, August, Oktober). Es freut mich gar nicht, wenn das dieses Jahr auch so geht. Dienstleistungmanagement ist interessant, gerade auch, weil ich alle Unternehmen, mit denen ich so in Kontakt komme, auf den Prüfstand stelle. Mich natürlich auch. Aber unter den aktuellen Umständen kann ich mich einfach nicht lange genug und konzentriert genug mit diesem Skript beschäftigen. Und langsam bemerke ich, dass ich auf dieses Thema gerade absolut keine Lust mehr habe. Ich weiss nicht, ob es eine Lösung wäre – aber was ist, wenn ich Dienstleistungsmanagement einfach beiseite lege und ein anderes Modul anfange? Finanzierung zum Beispiel. Vielleicht fallen mir Formeln leichter im aktuellen Zustand.
Ich brauche jetzt ein Skript, das lieb zu mir ist. Ich habe allerdings den Verdacht, dass Finanzierung auch nicht nett zu mir ist. Und zum Schluß habe ich lauter angefangene Skripte und nix zuende gebracht. Das will ich auch nicht. Leider habe ich die beiden Mathe-Module schon fertig, das wäre was für mich gewesen.
Mathe: Lesen, verstehen, üben, merken, können.
Dienstleistungsmanagement: Lesen, verstehen, nicht merken, lesen, nix zum Üben, vergessen, lesen, nicht können, lesen, keine Ahnung haben, lesen, verstehen, immernoch nicht wissen. Keine Lust mehr haben.
Letztens habe ich meinem Sohn erklärt, warum es wichtig ist, dass es auch mal schwierigere Zeiten gibt. Wenn immer alles total toll läuft, gewöhnt man sich dran und findet es schließlich selbstverständlich. Daher sind so Zeiten die nicht funzen gut, da man es dann wieder schätzen kann, wenn’s rund läuft.
Ok – also ich wäre jetzt so weit: Ich kann es jetzt ganz sicher schätzen, wenn alles wieder schön klappt!
Finanzierung ist tatsächlich ganz okay, würde ich meinen (habe die Vertiefung vor ein paar Wochen abgeschlossen). Viel brauchbares Allgemeinwissen (Insbesondere zu Anleihen fand ich das interessant. Warum heißt der Zins dort Coupon? Weil das früher tatsächlich ein Stück Papier war, das man abriss und mit dem man zu einem Schalter ging, um sich sein Geld auszahlen zu lassen :)), knapp zwei Dutzend Formeln – gut machbar.
Ganz allgemein bin ich weit entfernt von einer Situation, wie sie dein Beitrag erahnen lässt, aber ich habe beruflich gerade auch viel um die Ohren und daher nach meiner letzten Prüfung Ende April bewusst mal eine Vollbremse reingehauen. Vorgestern habe ich wieder angefangen, und mir dabei bewusst ein Modul gesucht, von dem ich vorher schon wusste, dass es mir keinen Spaß machen wird: Beschaffung & Logistik. Hier geht es mir ähnlich wie du es mit Mathe vs. Dienstleistungsmanagement beschreibst, aber ich will die besch… BWL-Module weghaben.
Was mir hilft, ist eine gewisse Methodik. Ich bin mir sicher, dass du das auch wunderbar organisiert bekommst, aber ich schreibe es einfach trotzdem mal auf ;-).
1. Ich habe je Kurs ein Trello-Board (https://trello.com/). Jedes Kapitel bekommt eine Spalte (horizontal), jedes Unterkapitel bekommt eine Karte (vertikal).
2. Den Bearbeitungsfortschritt halte ich mit Labels auf den Karten fest. Die variiere ich je nach Kurs (wenn es z.B. Übungsaufgaben gibt, oder nicht), aber in der Regel sind das „Gelesen“, „Zusammengefasst“, „In Anki übertragen“.
3. Themen, die mir zwischendurch begegnen, und von denen ich weiß, dass ich sie noch mal separat behandeln muss (z.B. die Annuitäten-Formeln in Finanzierung II), bekommen eine extra Karte.
Jetzt habe ich z.B. Beschaffung & Logistik am Freitag das Skript überflogen, die Zusammenfassungen gelesen und schließlich mit dem ersten Kapitel begonnen:
1. Vodcasts gesehen (bemüht, dabei nicht einzuschlafen)
2. Skript gelesen (was ein verschwurbelter Müll)
3. Skript noch mal gelesen und markiert (schon klarer, was es bedeutet)
4. Markierungen in eigenen Worten handschriftlich (besser fürs Gedächtnis!) zusammengefasst (per iPad und Stift)
5. Handschriftliche Zusammenfassung in kleine Teile geteilt und daraus „Lernkarten“ mit Anki gemacht (Copy & Paste)
Nächste, oder vielleicht erst übernächste Woche geht es weiter. Bis dahin lerne ich meine Zusammenfassung quasi über Anki auswendig, das mich jeden Abend mit 20 Karten beglückt.
Das hilft gegen das schlechte Gewissen, nicht regelmäßig „richtig“ zu studieren, und meine Erfahrung zeigt, dass es ziemlich effektiv ist.
Grüße 🙂
Th.
Hi Thomas,
vielen Dank für deine vielen interessanten Tipps! Ich werde da einiges direkt mal ausprobieren.
Ja – ich wollte auch die BWL Module weghaben. Aber die gestalten sich echt zäh…
Die bisherigen Module habe ich recht gut geknackt bekommen. Aber Dienstleistungsmanagement ist irgendwie anders. Bilde ich mir ein. Vielleicht ist es auch nur meine aktuelle angestrengte Situation, die sich so negativ auf das Modul auswirkt.
Jedenfalls super deine Anregungen, genau das ist es, was so einen Blog sinnvoll macht ! 🙂
Herzliche Grüße und dir weiter viel Freude,
Julia
Du hast das schon richtig erkannt, deine aktuelle angespannte Situation lässt nicht mehr viel Raum für das Studium+Konzentration. Das hat mit dem Modul nichts zu tun. Vllt. solltest du wirklich was Mathe-lastig wie Finanzierung anfangen (aber auch durchziehen!), um dich aus dem emotional Tief etwas herauszuholen. Überall nur Baustellen ist in der Tat nicht motivierend.
Vllt. macht es aber auch Sinn das Studium gerade ruhen zu lassen. Lieber an einem Thema richtig arbeiten (Hausbau?) als überall nur mittelmäßig Leistung zu liefern. Das fände ich schlimmer als nur 3 Examen 2018 abzulegen.
also BELOG mit Karteikarten zu erledigen – kann ich dir nur von abraten. Das werden dann jede Menge …bis zur Unübersichtlichkeit. Ich habe BELOG seit dem Wochenende weg. Mit Trello klingt interessant – muss ich mir auch mal anschauen.
Wenn mir beim Lesen nicht die Augen zufallen, ärgere ich mich über sinnfreies Geschwafel im Skript. Wie hast du dich vorbereitet?
Zusammenfassung geschrieben und bestmöglich auswendig gelernt…irgendwann Schnauze voll gehabt und geschrieben. 3,0 – bei dem Modul fallen generell die Noten net so toll aus – Gründe kannst dir denken 😉
Auf die Strategie habe ich mich heute mit mir selbst auch schon geeinigt. Und meine Deadline fallen gelassen. Ich hab‘ zwar noch nen 1er-Schnitt, aber hier ist für mich echt die Grenze des Erträglichen erreicht. Ist ja immer noch meine Freizeit, die ich hier investiere (in dem Fall opfere).
Die Zusammenfassung habe ich auch begonnen, die Karteikarten fallen dann dabei einfach ab. Schauen wir mal, wie es läuft ;-).
Übrigens: Interessant, wie unterschiedlich ich mit den verschiedenen Inhaltsformaten klarkomme.
Skript und Vodcasts fand ich bei BKLR02 auch schon schlecht, die Videotutorien aber waren klasse – auf denen aufbauend habe ich dann auch zusammengefasst und gelernt. (Natürlich haben die zwei Themen nicht behandelt, die dann in der Klausur dran kamen. ).
Bei BBLO01 hingegen taugt das Skript nicht viel, die Videotutorien scheinen mir wahllos, unstrukturiert und manchmal auch inhaltlich neben dem Skript zu laufen. Die Vodcasts hingegen sind gut aufgebaut und eingesprochen.
Ja die VODs sind gut, aber beinhalten nur ein Bruchteil des Skripts. Die Tutorien sind wirklich für den Eimer. Liegt aber auch an der seltsamen Art des Tutors. Seine Mails sind ähnlich 😉 – hat aus meiner Sicht eine „ich zeigs euch“ -Attitüde.