Waaaaaaaahhhhhhh – ich hab sie weggehauen. Und ich hoffe, sie kommt nicht wieder!
Das war heute aber auch so was von anstrengend. Ich hatte ja gedacht, ich schau mir tagsüber das Zeug nochmal friedlich an … die Lücken und so. Und dann schreibe ich gegen 17:00 Uhr.
Falsch gedacht. Ich hatte den ganzen Tag meinen Sohn an mir hängen. Und da dachte ich dann schon so ab 9 Uhr, dass ich das nicht bis 17 Uhr aushalte. Es ist ja sowas von schwer, geduldig zuzuhören, wenn man tierisch nervös ist. Und mein Sohn ist aktuell leider sehr speziell…. der Hammer. Ich habe also meinen Plan geändert und die Klausur auf 12 Uhr vorgezogen. Jeder Versuch mich kurz mal ins Skript zu vertiefen schlug fehl: „Mama, sagst du mir dann Bescheid, wenn die Klausur fertig ist?“ , „Mama, vergisst du das auch nicht?“ , „Mama, wenn du um x Uhr anfängst, wann kann ich dann wieder zu dir rein?“ , „Mama, wenn du dich um x Uhr noch nicht gemeldet hast, kann ich dann reinkommen?“ , „Mama, kann ich Dich was fragen?“ , „Mama, wenn ich deinen Wecker im Handy um x Uhr stelle, klingelt der dann auch im Flugmodus?“ ( TUT ER !) , „Mama, bist du nervös?“ , „Mama, kann ich dich während der Klausur nicht anrufen?“ , „Mama, was ist , wenn dein Büro-Telefon klingelt?“ usw. puuuuh…. Zuvor hat er mir natürlich noch geholfen, meine Arbeit besonders effizient und schnell zu erledigen…. Zwischenzeitlich wusste ich nicht mehr, wer hier eigentlich nervös ist. Mein Sohn oder ich…?
Schließlich kam mein Mann und es war schon fast 12 Uhr:
Klausurbericht
Mein Mann und mein Sohn helfen noch, alle Spickzettelmöglichkeiten wegzuräumen und den Schreibtisch frei zu machen. Heute schreibe ich das erste mal auf meinem MacBook. Habe keine andere Möglichkeit: Meinem Arbeits-PC vertraue ich seit dem Festplatten-Crash nicht mehr, mein ehemaliger Buchhaltungsrechner hat keinen Monitor mehr – den hat mein Sohn. Ausserdem mag ich mein MacBook sowieso viel lieber als die PCs.
Als der Proctor sich meldet, nach nur 30 Sekunden Wartezeit ( Wow!) , werfe ich meinen Sohn und meinen Mann aus dem Büro. Immerhin hat mein Sohn jetzt eine genaue Zeitinformation. 100 Minuten gibt er mir jetzt Zeit ….
Der Proctor will meinen Pass sehen und den Raum. Er ist nicht auf Spickzettel-Suche. Aber selbst wenn, ich habe keine. Nirgends. Denn diese 2 Skripte Marketing sind so umfangreich, dass ich gar nicht wüsste, was ich alles auf einem theoretischen Spickzettel haben sollte.
Die Klausur ist so schnell freigeschaltet, dass ich das beinahe nicht mitbekomme. Es ist so schwer, von diesem „wer will alles was von mir“-Modus in einen Klausur-Modus umzuschalten. Vermutlich bilde ich mir das ein, aber es fällt mir immer schwerer. Leider habe ich total kalte Hände, Marke schweisskalt, so das ich gar nicht richtig tippen kann. Ich lese also die Fragen und knete meine Finger und versuche zu verstehen um was es geht. Das Gefühl, die ganze Klausur noch vor mir zu haben und nicht zu wissen, was für Fragen noch kommen, finde ich besonders unangenehm. Früher hatte ich das gar nicht. Ich frage mich, ob es Strategien gibt, diesem Gefühl keinen Raum zu geben. Ich habe eigentlich keine Strategien, ausser Konzentration und den Willen, das zu schaffen. Schätze, wenn ich 20 Jahre jünger wäre, dann wäre das ganze angenehmer.
Bei zwei offenen Fragen ploppt ein fettes Fragezeichen auf. Leider ist da eine 10 Punkte Frage dabei. Aber egal, ich schreibe irgendwas, auch bei der Frage bei der ich echt nichts weiss. Ich habe aber auch Glück und profitiere bei einer anderen Frage davon, dass ich mich gestern Abend noch mit der Percept Analogy Theorie beschäftigt habe. Dabei stehe ich generell mit all diesen komischen Theorien auf Kriegsfuß und besonders mit deren Namen. Meine Schemata im Gehirn stelle ich mir als Schubladen vor. Wo Schubladen vorhanden sind, kann ich prima neues Wissen dazu packen. Aber wenn keine Schublade für Theorie XYZ da ist, hey – wie schaffe ich dann das neue Wissen in meinem Hirn zu verankern? Im Grunde ist das die Hauptschwierigkeit, wenn man mit 40+ studiert.
30 Minuten vor Schluss quatscht mich der Proctor an, ob ich jetzt die Klausur abgeben will. „Hä?“ „Nein!!!!“ Er meint aber ich hätte sie abgegeben. Ich verneine und sehe beunruhigt auf die Zeitanzeige die normal weiterläuft. Bin ich jetzt schon so doof, dass ich nicht mehr mitbekomme, dass ich die Klausur abgegeben habe? Aber da bemerkt der Proctor, dass er mich verwechselt hat. Offenbar schreiben zeitgleich zwei Julias. Na toll. Er entschuldigt sich und sagt ich kann weiterschreiben. Das mache ich auch. Ich schreibe irgendeinen Schmarrn über Sekundärdaten ( keine Ahnung was damit gemeint ist und will ich jetzt auch nicht mehr wissen). Ich habe noch Zeit alles nochmal durchzulesen und tatsächlich noch MCs zu korrigieren…. hoffentlich nicht falsch.
30 Sekunden vor Ende gebe ich die Klausur ab und benachrichtige den Proctor „NOW, I’m totally aber sowas von gefinished.“ Der freut sich und checkt meinen Mac. Es ist geschafft. Puh – wieder einmal verschärfte Bedingungen. Ich fand es sehr nervig, mit diesen „heute letzte Möglichkeit zur Online-Klausur“- Gedanken im Nacken. Und dazu noch die aktuellen Umstände.
Klausur geschafft und ich gefühlt 10 kg leichter geworden!
Und weiter …
Wunderbar, dieses Marketing zu den fertigen Modulen zu packen. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass ich nicht durchgefallen bin.
Eigentlich wollte ich Qualitätsmanagement und Finanzierung machen. Tatsächlich aber ist es wirklich eine Überlegung wert, ob ich nicht alle noch offenen BWL Module mache und dann alle offenen Informatikmodule. Ich muss da mal drüber schlafen. Hat alles seine Vor-und Nachteile.
Hach – wie schön ist das doch nach einer Klausur, vor allem, wenn an dem Modul nicht das Herz hing. Ich bin jetzt sowas von tiefenentspannt 🙂